Dienstag, 27. September 2016

Städtetrip nach Howick und Pietermaritzburg Und Teambuilding

San-bona,
eigentlich heißt es "Sanibonani", sobald man mehr als eine Person auf isiZulu begrüßen möchte, aber ich bekomme meistens nur die Kurzform zu hören, wenn ich anderen Personen begegne.
Wie auch immer, ich fühle mich nach wie vor wohl und so langsam kehrt Routine in den Alltag. Mittlerweile fahre ich nicht mehr so oft mit den Teams des SOP raus, um die Hausbesuche zu begleiten, bei denen Sozialarbeit und/oder eine Ernährungs- und Hygieneberatung an die Klienten erfolgt. Stattdessen bin ich in den letzten zwei Wochen vormittags im Center geblieben, um zusammen mit Sophie  bei der sogenannten "Circle Time" mitzuwirken. Die "Circle Time" ist die Zeit, in der eine Spielgruppe für die Kinder stattfindet, die nicht zur Schule gehen, um deren Entwicklung weiter zu fördern.
Die Aufgaben, die ich nachmittags erledige variieren, abhängig davon, was gerade noch zu erledigen ist. Zudem wurde ich vor einer Woche gefragt, einigen Kindern insbesondere in Mathe Nachhilfe zu geben, weil dieses Fach bei vielen Kindern des Centers ein Problem in der Schule zu sein scheint.
Nach meinem offiziellen Feierabend um 16.00 Uhr, verbringen Sophie und ich, wenn ich nicht noch mit den Kindern über ihren Hausaufgaben sitze, gerne ein bisschen Zeit mit den Childcare Workers oder den Kindern. Die Childcare Workers sind diejenigen, die sich im zweiwöchigen Wechsel um die Kinder des Centers kümmern.
An dem letzten Wochenende, an dem wir wieder eine Playgroup hatten, bin ich das erste Mal mit Sophie am Sonntagnachmittag, den Hausberg des Centers hochgewandert und habe von dort aus bei gutem Wetter eine weite Sicht und dazu eine sehr leckere Orange aus dem Garten des Konvents genießen können.


Zum ersten Mal außerhalb von Nkandla

Vor einer Woche hatten wir zum ersten seit meiner Ankunft in Nkandla keine Playgroup am Wochenende. Diese Gelegenheit wollten wir - das bedeutet Deirdre, Khanyisela, Sophie und ich - natürlich nutzen, um einen kleinen Camping Trip nach Mtunzini  zu unternehmen. Leider war die Wettervorhersage für die zwei Tage so schlecht, dass wir letztendlich auf einen Städte-Trip inklusive Übernachtung nach Pietermaritzburg und Howick auswichen.
Dort besuchten wir am Samstag zunächst ehemalige Freiwillige, die das SOP bis vor einem Jahr ein paar Monate lang unterstützt haben und zum Orden der Pallottiner gehören. Im Anschluss daran fuhren wir mit Deirdres Auto zur Mandela Capture Site, dem Ort, wo Nelson Mandela festgenommen wurde, bevor für 27 Jahre im Gefängnis war. Dort steht nun eine Skulptur aus Metallstäben, in denen nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, das Gesicht Mandelas zu erkennen ist.
Dazu hier ein paar Fotos, von dem Denkmal und eins von Sophie und mir davor.
Der letzte Stopp, bevor Deirdre zu dem Hostel für die Nacht fuhr, war ein kurzer Halt vor den Howick Falls mit wunderschönem Ausblick.
Einen runden Abschluss stellte im Hostel angekommen, das gemeinsame Kochen zur Zubereitung unseres Abendessens dar - Couscous mit gebratenem Gemüse und Aprikosensaft.

Am nächsten Morgen besuchten wir einen Gottesdienst in Pietermaritzburg bevor wir weiter nach Piggly Wiggly fuhren - und ja bei dem Namen mussten auch wir ein bisschen schmunzeln. Bei Piggly
Wiggly handelt es sich schlicht und einfach um ein kleines Country Dorf, in dem ein paar kleine

Shops und Restaurants in einem Kreis nebeneinander gebaut worden sind, sodass sich unser Besuch wie ein Rundgang gestaltete. Klein aber fein, trifft es bei der Beschreibung der Läden in meinen Augen ganz gut.

Da wir noch eine etwas längere Heimreise vor uns hatten, wollten wir am frühen Nachmittag, nach einem kleinen Picknick vor einem weiteren Paar Wasserfällen wieder aufbrechen. Das Wetter war jedoch auch in der Stadt nicht viel besser als in Mtunzini, sodass wir unser kleines Picknick kurzerhand auf die Rückbank in Deirdres Auto verlegten, bevor es schließlich zurück nach Nkandla ging.

Zur Stärkung des Team-Gefühls

Nach vier Tagen arbeiten in der letzten Woche diente der Freitag dem Zusammenwachsen des gesamten SOP-Teams in Form eines " Teambuilding"-Tages, an dem wir, während die Kinder des Centers in der Schule waren, verschiedene Spiele, die es als Team zu bewältigen gab, spielten. Dafür wurden wir in acht Teams eingeteilt, von denen jeweils zwei immer gegeneinander ein Spiel spielten. Ausnahme diesbezüglich war das erste Spiel,  die Junk Food Challenge, bei dem alle Teams gleichzeitig gegeneinander gespielt haben. Des Weiteren waren Spiele, wie Eierlauf, Tauziehen und Zeitungspapierturm-Spiel vorbereitet worden.





Gegen 14.00 Uhr gab es für alle Beteiligten ein hier in Nkandla allgemein bekanntes Essen: Maisbrei mit Salat, Beetroot, ein wenig Chakalaka und Fleisch.








Nach dem gemeinsamen Essen im Center trafen wir uns im Classroom, in dem jeden Morgen zum Start in den Tag auch die Meetings mit dem gesamten SOP-Team stattfinden. Dort wurde zunächst ein bisschen gesungen, ein paar Sketches aufgeführt und zum Abschluss wurde bis zum Feierabend wieder gemeinsam auf Zulu gesungen und getanzt. Für mich persönlich ist das meistens der schönste Teil auf den Feiern, die ich bis jetzt mitbekam, weil die gute Stimmung, die währenddessen aufkommt eine ansteckende Wirkung auf mich hat.

Das war es aber vorerst mal wieder, bis zum nächsten Eintrag!

Sonntag, 4. September 2016

Playgroups, Pilgerfahrt und Mädelsabend

Hallo, da bin ich wieder und ich fasse es nicht, dass schon zwei Wochen seit meiner Ankunft vergangen sind, in denen ich mehr und mehr erlebe.
Zu Beginn sei erst einmal festgehalten: Mir geht es sehr gut, die Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte sind sehr offenherzig und geben mir das Gefühl willkommen zu sein. Dazu gehören auch die Kinder im Center, die allmählich gerne für eine Umarmung oder einen kleinen Plausch zu mir kommen. Zudem entwickelt sich ein gewisser Rhythmus in der Arbeit und ich kann ungefähr die Hälfte des Teams und ein paar der Kinder des SCYCC schon beim Namen benennen.

Playgroups

Wie ich im letzten Post schon erwähnte finden neben den regulären Arbeitstagen von Montag bis Freitag zweimal monatlich Samstag vormittags auch sogenannte Playgroups statt. Sowohl letzte, als auch diese Woche fuhren ein Teil des Teams vom SOP unter der Leitung von Deirdre Axford, eine ehemalige Lehrerin aus Johannesburg, die mittlerweile schon seit ein paar Jahren für das SOP arbeitet, mit Spielzeugen und Malmaterialien in unterschiedliche Orte in der Umgebung. Bei den Lokalitäten handelte es sich bis jetzt immer um ein Ein-Raum-Gebäude. Nach der Ankunft werden die mitgebrachten Materialien, sowie das Essen mit Unterstützung der Kinder, die sich zuvor alle für diese Veranstaltung registrieren mussten, in eine Ecke des Raums gestellt. Da es sich bei den Kindern um Kinder unterschiedlichen Alters, das bedeutet von drei bis zwanzig Jahren, handelt, werden sie in entsprechende Gruppen eingeteilt, bevor es losgehen kann. Und dann können sie sich aussuchen womit sie als Altersgruppe oder in kleineren Gruppen spielen möchten. Besonders beliebt sind vor allem Puzzle oder Memory. Zum Ende hin gibt es das am Vortag von uns vorbereitete Essen und etwas zu trinken und ein kleines Lunchpaket zum Mitnehmen mit etwas Gesundem, aber natürlich auch mit etwas Süßem, versteht sich.




Obwohl die Playgroups zwei weitere Arbeitstage im Monat bedeuten, freue ich mich trotzdem jetzt schon auf die nächste Gruppe in zwei Wochen, weil nicht nur die Kinder, sondern auch wir Betreuer wirklich Spaß dabei haben, sodass der Aufwand es wert ist.

Pilgerfahrt nach Ngome

Ein absolutes Highlight in den letzten zwei Wochen ist meine erste Erfahrung damit, Messe auf Zulu-Art zu feiern. Diese ist die Pilgerfahrt zum Marienschrein nach Ngome, die ich mit einigen der Konventsschwestern, Kanzyisela, meiner Zimmernachbarin, Sophie und Deirdre im Anschluss an die Playgroup vor einer Woche unternommen habe. Dort feierten wir unter freiem Himmel mit mehreren  hundert Personen auf einer kleinen Anhöhung zwischen Kirche und Kapelle für dreizehn Stunden Messen. Um relativ freie Auswahl bezüglich der Plätze zu haben, wo wir unsere Campingstühle abstellen konnten, kamen wir etwas früher in Ngome an als nötig. Dadurch hatten wir genügend Zeit, den Sonnenuntergang zu genießen und uns ein wenig umzusehen. Neben zwei Kapellen und einer Kirche, gibt es in Ngome einen Auslauf, aus dem für gewöhnlich das Wasser aus sieben zuvor zusammengelaufenen Quellen kommen soll. Da zurzeit eine starke Dürre in der Provinz vorherrscht, blieb die Mitnahme des Heiligen Wassers aus dem Auslauf diesmal aus.
Nichtsdestotrotz ist es um diesen Auslauf ziemlich naturbelassen und sehr schön. Um 17.00 Uhr begannen die Feierlichkeiten schließlich mit der ersten Messe. Von Beginn an musste ich feststellen, dass die Art der Zulus Messe zu feiern anders ist, als das, was ich aus Recklinghausen kenne, denn schon bei dem ersten Lied sprangen die Anwesenden von ihren Campingstühlen oder Decken auf und tanzten euphorisch zu ihrem Gesang - und das die ganze Nacht. Leider kann ich nicht von mir selbst behaupten, dass ich die Nacht durchgemacht hätte, weil ich zwischendurch doch immer mal weggenickt bin. Das war aber gar kein Problem, weil das bei den meisten der Fall war.  Dennoch habe ich die wichtigsten Parts mitbekommen. Das waren die zwei Messen mit Kommunion am Anfang und am Ende, eine Heilung von unseren Sünden durch Handauflegung und die Kerzenprozession während des Rosenkranz Betens. Am nächsten Morgen endete die Abschlussmesse um 6.00 Uhr pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir noch abwarteten, bis wir gegen 8.00 Uhr schließlich aufbrachen.

Mädelsabend

Am Dienstag waren Sophie und ich von Nkosazana, der Supervisorin des SOP, zu einem Mädelsabend in ihrem zukünftigen Familienhaus, das sich allerdings noch im Bau befindet, eingeladen worden. Dieser bestand aus dem Essen, aus dem wir spontan etwas mit den uns vefügbaren Töpfen und Küchengeräten improvisieren konnten, ein paar Plaudereien und zwei Filmen. Alles in allem war der Abend sehr lustig und entspannt. Besonders genossen habe ich aber den Ausblick von dem Haus aus und den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße in der Nacht.



Das war´s vorerst von meiner Seite. Ich melde mich demnächst wieder!
Lalani kahle! (Gute Nacht)