Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die große Weihnachtsfeier

"Today is The Day..."

Das war das erste, was ich heute morgen auf meinem Handy gelesen habe. Eine Nachricht von Deirdre, die seit sechs Monaten Vorbereitungen für diesen Tag traf, denn heute war es endlich soweit.

Die große Christmas Party stand endlich bevor.
Auch wir Freiwilligen, Andreas, Alex und ich, haben insbesondere in den letzten zwei Wochen versucht, Deirdre so gut, wie wir konnten, zu unterstützen. Zu unseren Aufgaben gehörte beispielsweise Ordnung in die mehr als 500 Geschenke zu schaffen, kleine Überraschungen von den Kindern an ihre Sponsoren vorzubereiten und Geschenke, die vergleichsweise magerer ausfallen als andere,  durch ein paar Extras, wie Spielzeuge und Anziehsachen, aufzupeppen. 
Gestern ging es dann in den Endspurt, denn neben den Geschenken der Sponsoren, bekam jedes Kind zusätzlich eine Schultasche und eine Packung Buntstifte, mit Anspitzer und Radiergummi, die ebenfallls vorbereitet werden mussten. 
Anders als ursprünglich geplant, wartete die Arbeit schließlich schon ab sieben Uhr am Morgen auf uns, obwohl die Feier offiziell erst gegen halb zehn starten sollte. Grund dafür war, dass die Halle heute morgen anstelle von gestern Abend noch geschmückt werden musste, was uns nicht mehr möglich war, weil durch ein Unwetter der gesamte Strom in Nkandla ausgefallen war. Das hieß für uns: Kein Licht, keine Dekoration. 
Nichtsdestotrotz hatten wir mit viel Unterstützung einiger SOP-Mitarbeiter die Dekoration schnell fertig und die Geschenke von dem Konvent, in dem sie zwischengelagert waren, in die Halle gebracht. Während wir mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, wurden nach und nach die Kinder von Taxen des SOPs abgeholt und zur Halle gefahren.

Nach der Begrüßung der Kinder und einem Einstiegsgebet, trugen die Kinder des Kinderheims ein Krippenspiel mit Tanz und Gesang vor. Außerdem hatten die Kinder die Möglichkeit ihre neuen Buntstifte sofort auszuprobieren. Anschließend wurden die Geschenke von den Fahrern des SOP, verkleidet als Weihnachtsmann, ausgeteilt,
Essen, noch mehr singen und noch mehr tanzen.
Eindrücke gibt es am besten durch die Fotos








Alles in allem eine aufgrund der vielen Menschen zwar nicht durch und durch geordnete, aber dafür erfolgreiche Party, bei der Weihnachtsgeschenke an über 500 Kinder verteilt wurden, von denen sie in der nächsten Zeit noch viel haben werden. 

Donnerstag, 1. Dezember 2016

World AIDS Day

World Aids Day 


Hallo, 
da bin ich wieder, diesmal aber nur ganz kurz. 
Heute, am 1. Dezember, war der "World AIDS Day", den wir als Hilfsorganisation, die das Vorgehen gegen die Armut und HIV/AIDS zum Schwerpunkt hat, selbstverständlich zusammen mit bis zu 200 Klienten des SOPs in einer Halle in der Nähe des Centers gefeiert haben. 
Offiziell wurden die Gäste der Party um 9.00 Uhr eingeladen. Wie wir Freiwilligen aber schon lernen durften, muss hier in Nkandla der offizielle Beginn nicht ganz genau dem endgültigen Beginn entsprechen, da sich dieser auch das ein oder andere Mal verzögern kann. Nachdem alle Teilnehmer an der Feier dementsprechend gegen 10.00 Uhr begrüßt wurden, setzte sich das Programm für den Vormittag vorwiegend aus Gesang, Gebeten und Denkanstößen über den Umgang mit HIV und AIDS und die Bedeutung dessen insbesondere für die afrikanische Bevölkerung zusammen. Weitere Bestandteile des Programms waren außerdem ein traditioneller Tanz der Zulu-Kultur, den die Kinder des Heims aufführten, sowie ein Moment der Stille mit Kerzen zum Gedenken der Erkrankten, Verstorbenen und deren Angehörigen, die davon betroffen sind. 
Nach dem Programm wurde für alle Mittagessen zur Verfügung gestellt und, da es sich bei den Klienten des Projekts eher um Kinder handelt, wurden aufgeteilt in Stationen, alle unter einem bestimmten Thema stehend, das mit dem Gesamtkontext zusammenhängt. verschiedene Spiele gespielt, bis die Kinder von bestellten Taxen wieder nach Hause gefahren wurden. 





  Hier ein paar Eindrücke von der Feier:


Christmas Party

Nächste Woche, am 8. Dezember 2016. steht die große Christmas Party, die schon seit Juli organisiert wird. Die letzten paar Wochenenden sind Deirdre, Debra und jeweils einer von uns Freiwilligen nach Johannesburg und Durban gefahren, um die gesponserten Geschenke einzusammeln und Dekoration und andere Extras zu kaufen. 
Letztendlich haben wir Geschenke für mehr als 550 Kinder organisiert und nun laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. 

Ein Foto von mir umgeben von den Geschenken, die ich in Johannesburg mit einsammeln durfte.

Dienstag, 27. September 2016

Städtetrip nach Howick und Pietermaritzburg Und Teambuilding

San-bona,
eigentlich heißt es "Sanibonani", sobald man mehr als eine Person auf isiZulu begrüßen möchte, aber ich bekomme meistens nur die Kurzform zu hören, wenn ich anderen Personen begegne.
Wie auch immer, ich fühle mich nach wie vor wohl und so langsam kehrt Routine in den Alltag. Mittlerweile fahre ich nicht mehr so oft mit den Teams des SOP raus, um die Hausbesuche zu begleiten, bei denen Sozialarbeit und/oder eine Ernährungs- und Hygieneberatung an die Klienten erfolgt. Stattdessen bin ich in den letzten zwei Wochen vormittags im Center geblieben, um zusammen mit Sophie  bei der sogenannten "Circle Time" mitzuwirken. Die "Circle Time" ist die Zeit, in der eine Spielgruppe für die Kinder stattfindet, die nicht zur Schule gehen, um deren Entwicklung weiter zu fördern.
Die Aufgaben, die ich nachmittags erledige variieren, abhängig davon, was gerade noch zu erledigen ist. Zudem wurde ich vor einer Woche gefragt, einigen Kindern insbesondere in Mathe Nachhilfe zu geben, weil dieses Fach bei vielen Kindern des Centers ein Problem in der Schule zu sein scheint.
Nach meinem offiziellen Feierabend um 16.00 Uhr, verbringen Sophie und ich, wenn ich nicht noch mit den Kindern über ihren Hausaufgaben sitze, gerne ein bisschen Zeit mit den Childcare Workers oder den Kindern. Die Childcare Workers sind diejenigen, die sich im zweiwöchigen Wechsel um die Kinder des Centers kümmern.
An dem letzten Wochenende, an dem wir wieder eine Playgroup hatten, bin ich das erste Mal mit Sophie am Sonntagnachmittag, den Hausberg des Centers hochgewandert und habe von dort aus bei gutem Wetter eine weite Sicht und dazu eine sehr leckere Orange aus dem Garten des Konvents genießen können.


Zum ersten Mal außerhalb von Nkandla

Vor einer Woche hatten wir zum ersten seit meiner Ankunft in Nkandla keine Playgroup am Wochenende. Diese Gelegenheit wollten wir - das bedeutet Deirdre, Khanyisela, Sophie und ich - natürlich nutzen, um einen kleinen Camping Trip nach Mtunzini  zu unternehmen. Leider war die Wettervorhersage für die zwei Tage so schlecht, dass wir letztendlich auf einen Städte-Trip inklusive Übernachtung nach Pietermaritzburg und Howick auswichen.
Dort besuchten wir am Samstag zunächst ehemalige Freiwillige, die das SOP bis vor einem Jahr ein paar Monate lang unterstützt haben und zum Orden der Pallottiner gehören. Im Anschluss daran fuhren wir mit Deirdres Auto zur Mandela Capture Site, dem Ort, wo Nelson Mandela festgenommen wurde, bevor für 27 Jahre im Gefängnis war. Dort steht nun eine Skulptur aus Metallstäben, in denen nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, das Gesicht Mandelas zu erkennen ist.
Dazu hier ein paar Fotos, von dem Denkmal und eins von Sophie und mir davor.
Der letzte Stopp, bevor Deirdre zu dem Hostel für die Nacht fuhr, war ein kurzer Halt vor den Howick Falls mit wunderschönem Ausblick.
Einen runden Abschluss stellte im Hostel angekommen, das gemeinsame Kochen zur Zubereitung unseres Abendessens dar - Couscous mit gebratenem Gemüse und Aprikosensaft.

Am nächsten Morgen besuchten wir einen Gottesdienst in Pietermaritzburg bevor wir weiter nach Piggly Wiggly fuhren - und ja bei dem Namen mussten auch wir ein bisschen schmunzeln. Bei Piggly
Wiggly handelt es sich schlicht und einfach um ein kleines Country Dorf, in dem ein paar kleine

Shops und Restaurants in einem Kreis nebeneinander gebaut worden sind, sodass sich unser Besuch wie ein Rundgang gestaltete. Klein aber fein, trifft es bei der Beschreibung der Läden in meinen Augen ganz gut.

Da wir noch eine etwas längere Heimreise vor uns hatten, wollten wir am frühen Nachmittag, nach einem kleinen Picknick vor einem weiteren Paar Wasserfällen wieder aufbrechen. Das Wetter war jedoch auch in der Stadt nicht viel besser als in Mtunzini, sodass wir unser kleines Picknick kurzerhand auf die Rückbank in Deirdres Auto verlegten, bevor es schließlich zurück nach Nkandla ging.

Zur Stärkung des Team-Gefühls

Nach vier Tagen arbeiten in der letzten Woche diente der Freitag dem Zusammenwachsen des gesamten SOP-Teams in Form eines " Teambuilding"-Tages, an dem wir, während die Kinder des Centers in der Schule waren, verschiedene Spiele, die es als Team zu bewältigen gab, spielten. Dafür wurden wir in acht Teams eingeteilt, von denen jeweils zwei immer gegeneinander ein Spiel spielten. Ausnahme diesbezüglich war das erste Spiel,  die Junk Food Challenge, bei dem alle Teams gleichzeitig gegeneinander gespielt haben. Des Weiteren waren Spiele, wie Eierlauf, Tauziehen und Zeitungspapierturm-Spiel vorbereitet worden.





Gegen 14.00 Uhr gab es für alle Beteiligten ein hier in Nkandla allgemein bekanntes Essen: Maisbrei mit Salat, Beetroot, ein wenig Chakalaka und Fleisch.








Nach dem gemeinsamen Essen im Center trafen wir uns im Classroom, in dem jeden Morgen zum Start in den Tag auch die Meetings mit dem gesamten SOP-Team stattfinden. Dort wurde zunächst ein bisschen gesungen, ein paar Sketches aufgeführt und zum Abschluss wurde bis zum Feierabend wieder gemeinsam auf Zulu gesungen und getanzt. Für mich persönlich ist das meistens der schönste Teil auf den Feiern, die ich bis jetzt mitbekam, weil die gute Stimmung, die währenddessen aufkommt eine ansteckende Wirkung auf mich hat.

Das war es aber vorerst mal wieder, bis zum nächsten Eintrag!

Sonntag, 4. September 2016

Playgroups, Pilgerfahrt und Mädelsabend

Hallo, da bin ich wieder und ich fasse es nicht, dass schon zwei Wochen seit meiner Ankunft vergangen sind, in denen ich mehr und mehr erlebe.
Zu Beginn sei erst einmal festgehalten: Mir geht es sehr gut, die Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte sind sehr offenherzig und geben mir das Gefühl willkommen zu sein. Dazu gehören auch die Kinder im Center, die allmählich gerne für eine Umarmung oder einen kleinen Plausch zu mir kommen. Zudem entwickelt sich ein gewisser Rhythmus in der Arbeit und ich kann ungefähr die Hälfte des Teams und ein paar der Kinder des SCYCC schon beim Namen benennen.

Playgroups

Wie ich im letzten Post schon erwähnte finden neben den regulären Arbeitstagen von Montag bis Freitag zweimal monatlich Samstag vormittags auch sogenannte Playgroups statt. Sowohl letzte, als auch diese Woche fuhren ein Teil des Teams vom SOP unter der Leitung von Deirdre Axford, eine ehemalige Lehrerin aus Johannesburg, die mittlerweile schon seit ein paar Jahren für das SOP arbeitet, mit Spielzeugen und Malmaterialien in unterschiedliche Orte in der Umgebung. Bei den Lokalitäten handelte es sich bis jetzt immer um ein Ein-Raum-Gebäude. Nach der Ankunft werden die mitgebrachten Materialien, sowie das Essen mit Unterstützung der Kinder, die sich zuvor alle für diese Veranstaltung registrieren mussten, in eine Ecke des Raums gestellt. Da es sich bei den Kindern um Kinder unterschiedlichen Alters, das bedeutet von drei bis zwanzig Jahren, handelt, werden sie in entsprechende Gruppen eingeteilt, bevor es losgehen kann. Und dann können sie sich aussuchen womit sie als Altersgruppe oder in kleineren Gruppen spielen möchten. Besonders beliebt sind vor allem Puzzle oder Memory. Zum Ende hin gibt es das am Vortag von uns vorbereitete Essen und etwas zu trinken und ein kleines Lunchpaket zum Mitnehmen mit etwas Gesundem, aber natürlich auch mit etwas Süßem, versteht sich.




Obwohl die Playgroups zwei weitere Arbeitstage im Monat bedeuten, freue ich mich trotzdem jetzt schon auf die nächste Gruppe in zwei Wochen, weil nicht nur die Kinder, sondern auch wir Betreuer wirklich Spaß dabei haben, sodass der Aufwand es wert ist.

Pilgerfahrt nach Ngome

Ein absolutes Highlight in den letzten zwei Wochen ist meine erste Erfahrung damit, Messe auf Zulu-Art zu feiern. Diese ist die Pilgerfahrt zum Marienschrein nach Ngome, die ich mit einigen der Konventsschwestern, Kanzyisela, meiner Zimmernachbarin, Sophie und Deirdre im Anschluss an die Playgroup vor einer Woche unternommen habe. Dort feierten wir unter freiem Himmel mit mehreren  hundert Personen auf einer kleinen Anhöhung zwischen Kirche und Kapelle für dreizehn Stunden Messen. Um relativ freie Auswahl bezüglich der Plätze zu haben, wo wir unsere Campingstühle abstellen konnten, kamen wir etwas früher in Ngome an als nötig. Dadurch hatten wir genügend Zeit, den Sonnenuntergang zu genießen und uns ein wenig umzusehen. Neben zwei Kapellen und einer Kirche, gibt es in Ngome einen Auslauf, aus dem für gewöhnlich das Wasser aus sieben zuvor zusammengelaufenen Quellen kommen soll. Da zurzeit eine starke Dürre in der Provinz vorherrscht, blieb die Mitnahme des Heiligen Wassers aus dem Auslauf diesmal aus.
Nichtsdestotrotz ist es um diesen Auslauf ziemlich naturbelassen und sehr schön. Um 17.00 Uhr begannen die Feierlichkeiten schließlich mit der ersten Messe. Von Beginn an musste ich feststellen, dass die Art der Zulus Messe zu feiern anders ist, als das, was ich aus Recklinghausen kenne, denn schon bei dem ersten Lied sprangen die Anwesenden von ihren Campingstühlen oder Decken auf und tanzten euphorisch zu ihrem Gesang - und das die ganze Nacht. Leider kann ich nicht von mir selbst behaupten, dass ich die Nacht durchgemacht hätte, weil ich zwischendurch doch immer mal weggenickt bin. Das war aber gar kein Problem, weil das bei den meisten der Fall war.  Dennoch habe ich die wichtigsten Parts mitbekommen. Das waren die zwei Messen mit Kommunion am Anfang und am Ende, eine Heilung von unseren Sünden durch Handauflegung und die Kerzenprozession während des Rosenkranz Betens. Am nächsten Morgen endete die Abschlussmesse um 6.00 Uhr pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir noch abwarteten, bis wir gegen 8.00 Uhr schließlich aufbrachen.

Mädelsabend

Am Dienstag waren Sophie und ich von Nkosazana, der Supervisorin des SOP, zu einem Mädelsabend in ihrem zukünftigen Familienhaus, das sich allerdings noch im Bau befindet, eingeladen worden. Dieser bestand aus dem Essen, aus dem wir spontan etwas mit den uns vefügbaren Töpfen und Küchengeräten improvisieren konnten, ein paar Plaudereien und zwei Filmen. Alles in allem war der Abend sehr lustig und entspannt. Besonders genossen habe ich aber den Ausblick von dem Haus aus und den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße in der Nacht.



Das war´s vorerst von meiner Seite. Ich melde mich demnächst wieder!
Lalani kahle! (Gute Nacht)


Freitag, 26. August 2016

Die ersten Tage

Zum Einstieg ein Foto, das ich in den letzten Tagen von der Umgebung gemacht habe.

Fünf Tage sind schon vergangen seit ich hier im Sizanani Child and Youth Care Centre (SCYCC) angekommen bin. Nach 14 Stunden Flug und Zwischenaufenthalt in Dubai, landete ich am Sonntag gegen 16.55 Uhr am King Shaka Airport in Durban. Dort wurde ich direkt von Schwester Ellen abgeholt, einer der Konventsschwestern, die das SOP leiten. Anstatt jedoch auf direktem Wege nach Nkandla zu fahren, erledigten wir noch ein paar Einkäufe für mein Zimmer und meine Küche, weil ich mich morgens und abends selbst verpflege.
Anschließend folgte die Fahrt nach Nkandla, die etwas länger dauerte als gedacht, weil es ziemlich neblig war und wir deshalb nicht besonders weit gucken konnten. In Nkandla angekommen wurde ich sofort von Schwester Carola, die in dem Projekt für die Freiwilligen verantwortlich ist, herzlich im Konvent begrüßt und weiter zum Centre gefahren. Da es bei meiner Ankunft schon mitten in der Nacht war, haben wir zu diesem Zeitpunkt nur die Vorräte in die Küche und das Gepäck in mein Zimmer getragen. Kurz darauf bin ich nach mehr als 25 Stunden Hinreise nur noch in mein neues Bett gefallen und eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich, dank Vorhersage der Schwestern wie erwartet, von dem gesungenen Morgengebet der Kinder hier im Center früh wieder wach.
Zunächst nahm ich mein Frühstück in meiner eigenen kleinen Volunteers Kitchen zu mir, packte meine Taschen aus und gegen zwölf Uhr stand Schwester Carola schon zum Mittagessen vor der Tür, für das wir in der Regel gemeinsam in den Konvent fahren. Ausnahmen hierbei sind die Tage, an denen ich mit den Teams außerhalb von Nkandla unterwegs bin. Im Anschluss an das Mittagessen mit allen Konventsschwestern, fuhren Sr Carola und ich zurück zum Center. Mit dabei war außerdem Sophie, eine Freiwillige, die gerade ihr Heilpädagogik-Studium abgeschlossen hat und für die nächsten zweieinhalb Monate ebenfalls im SOP arbeiten wird.
Nachmittags zeigte mir Sr Carola den Center, den zugehörigen Garten und stellte mich den ersten Gesichtern vor, die wir an dem Tag trafen.

Meine Namensgebung

Die offizielle Vorstellungsrunde erfolgte allerdings erst am nächsten Morgen bei dem alltäglichen Meeting mit allen Teams und Staff Members des SOPs. Nkosazana, die Leiterin dieser Meetings stellte mich nach einem Warm-Up erneut vor, worauf ich auf hier übliche Art und Weise im Projekt willkommen geheißen wurde. Dazu gehörte insbesondere die Vergabe eines Zulu-Namens, den jeder Nicht-Zulu früher oder später bekommt. Diese Namensgebung sah so aus, dass ich mich vorne im Raum auf den Boden setzen sollte. Nkosazana fragte zuerst nach meinem Vornamen in die Runde, der nach ein paar Minuten "Zinhle" lautete. Für die Bestimmung meines Nachnamens sollte ich weiterhin sitzen bleiben, bis einer der Männer, Tholly Dube, mir hochhalf. Mein vollständiger Zulu-Name lautet demnach Zinhle Dube. Im Nachhinein erklärte mir Nkosazana lachenderweise, dass ich soeben eine Schwester, namens Sne, und einen "husband" bekommen hätte.
Zusammen mit Sophie kaufte ich am Vormittag für den Child and Youth Care Center, einfacher gesagt dem Kinderheim, ein paar Handtücher und Babymützen in der Town ein, die zu Fuß circa 10 Minuten entfernt ist.

Am Mittwoch fuhr ich zum ersten Mal aus Nkandla raus, weil ich an diesem Tag den Peer Educators zugewiesen wurde. Die Peer Educators sind, ein Team von fünf Leuten, die zum einen "Homevisits" machen, bei denen sie vorbestellte Nahrungsmittel zu einigen Klienten bringen und sich mit ihnen über deren Sozialsituation unterhalten. Diese Klienten können beispielsweise Familien sein, die nicht genug Geld besitzen, die ganze Familie zu versorgen.
Des Weiteren übernehmen die Peer Educators die Aufklärungsarbeit zu den Themen Teenager-Schwangerschaften, HIV & Aids, Vergewaltigungen und Alkohol-/Drogenkonsum. Dafür fuhren wir bis jetzt immer zu Schulen, und veranstalten dort sogenannte "Sessions", mit spielerischem Beginn und Ende zum Ein- beziehungsweise Ausstieg.
Ähnlich verlief der Donnerstag mit den Peer Educators.

Heute morgen haben Sophie und ich 120 Burger für die morgigen "Play Groups" gebraten und eingepackt. Diese Play Groups sind alle zwei Wochen eine Gelegenheit für 60 bis 120 Kinder aus der Umgebung um einen Vormittag lang mit Gleichaltrigen unterschiedliche Spiele zu spielen.
Später wurde Abschied von einem der Supervisor, Nokulunga, genommen. Dies geschah durch eine kleine Feier im Classroom mit Musik, Tanz und einem kleinen Sketch der Älteren SCYCC-Kinder, in dem sie eine, vielen von ihnen bekannten Problematik thematisierten, wie zum Beispiel Teenageschwangerschaften, gegen die das SOP mit seiner Arbeit unter Anderem vorgehen möchte.

Neben der Arbeit hier im SOP lerne ich mit ein paar Komplikationen die Sprache, die hier in Nkandla und der Umgebung vorwiegend gesprochen wird, isiZulu. Komplikationen deswegen, weil die Sprache drei spezielle (Klick-)Laute enthält, die ich erst noch erlernen muss. Immerhin beherrsche ich die Standardfloskeln schon. Begrüßungen und Vortstellungsrunden kann ich immerhin schon. Außerdem bekomme ich durch die Homevisits auch schon während meiner Arbeit von dem Ort mehr zu sehen als nur den Center.

Leider konnte ich davon noch nicht besonders viele Fotos machen, aber ich werde versuchen, das noch nachzuholen.


Freitag, 19. August 2016

Endspurt


Endlich ist es soweit, das Warten hat ein Ende und es ist Zeit für den ersten Eintrag auf diesem Blog.

Seit der Zusage, dass ich im kommenden Jahr einen Freiwilligendienst in Nkandla machen dürfe, sind nun schon mehr als acht Monate vergangen, in denen eine Menge passiert ist.
Viel Zeit habe ich vor allem mit der Vobereitung auf das vor mir liegende Jahr verbracht.
Zu dieser Vorbereitung gehörten unter Anderem zwei Vorbereitungsseminare in Münster und in Berlin, die Teil des Programms für alle "weltwärts"-Freiwilligen sind.
Dabei durfte ich zum ersten Mal alle Freiwilligen des Bistum Münsters kennenlernen, die dieses Jahr in dessen Projekte nach Afrika und Lateinamerika gehen werden oder mittlerweile schon gegangen sind. Abgesehen von den Freiwilligen dieser Generation und unseren Kontaktpersonen des Referates Freiwilligendienste im Ausland, waren ehemalige Freiwillige des Bistums bei einem der Seminare, um uns mehr über unsere Projekte und Projektländer zu erzählen. Ich persönlich habe währenddessen mehr über das Land erfahren, da das Sizanani Outreach Programme (SOP) erst dieses Jahr zu einem "weltwärts"-Projekt wurde und ich daher keine Vorgänger habe.
Neben den Seminaren gehörten zu der Vorbereitung auch einige Impfungen, das Visum und das Sammeln von Spenden für unsere Projekte. Diesbezüglich bekam ich insbesondere Unterstützung in der Gemeinde, nachdem ich mich und mein Projekt in einem Gottesdienst vorgestellt hatte.
Nach Abarbeiten der organisatorischen Punkte, stand Abschied nehmen an. Von den meisten Freunden und Bekannten konnte ich mich glücklicherweise persönlich verabschieden oder sie noch telefonisch erreichen.
Jetzt sitzen meine Familie und ich nach ein paar Problemen mit dem Gepäck und mehrfachem Umpacken im Wohnzimmer und schauen zusammen einen Film.
Für morgen ist ein letzter Gang in die Altstadt und ein gemeinsames Essen geplant, bevor wir am Nachmittag schließlich zum Flughafen fahren und es endlich losgehen kann.

Hier noch ein Foto von meinem Gepäck.