Freitag, 26. August 2016

Die ersten Tage

Zum Einstieg ein Foto, das ich in den letzten Tagen von der Umgebung gemacht habe.

Fünf Tage sind schon vergangen seit ich hier im Sizanani Child and Youth Care Centre (SCYCC) angekommen bin. Nach 14 Stunden Flug und Zwischenaufenthalt in Dubai, landete ich am Sonntag gegen 16.55 Uhr am King Shaka Airport in Durban. Dort wurde ich direkt von Schwester Ellen abgeholt, einer der Konventsschwestern, die das SOP leiten. Anstatt jedoch auf direktem Wege nach Nkandla zu fahren, erledigten wir noch ein paar Einkäufe für mein Zimmer und meine Küche, weil ich mich morgens und abends selbst verpflege.
Anschließend folgte die Fahrt nach Nkandla, die etwas länger dauerte als gedacht, weil es ziemlich neblig war und wir deshalb nicht besonders weit gucken konnten. In Nkandla angekommen wurde ich sofort von Schwester Carola, die in dem Projekt für die Freiwilligen verantwortlich ist, herzlich im Konvent begrüßt und weiter zum Centre gefahren. Da es bei meiner Ankunft schon mitten in der Nacht war, haben wir zu diesem Zeitpunkt nur die Vorräte in die Küche und das Gepäck in mein Zimmer getragen. Kurz darauf bin ich nach mehr als 25 Stunden Hinreise nur noch in mein neues Bett gefallen und eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich, dank Vorhersage der Schwestern wie erwartet, von dem gesungenen Morgengebet der Kinder hier im Center früh wieder wach.
Zunächst nahm ich mein Frühstück in meiner eigenen kleinen Volunteers Kitchen zu mir, packte meine Taschen aus und gegen zwölf Uhr stand Schwester Carola schon zum Mittagessen vor der Tür, für das wir in der Regel gemeinsam in den Konvent fahren. Ausnahmen hierbei sind die Tage, an denen ich mit den Teams außerhalb von Nkandla unterwegs bin. Im Anschluss an das Mittagessen mit allen Konventsschwestern, fuhren Sr Carola und ich zurück zum Center. Mit dabei war außerdem Sophie, eine Freiwillige, die gerade ihr Heilpädagogik-Studium abgeschlossen hat und für die nächsten zweieinhalb Monate ebenfalls im SOP arbeiten wird.
Nachmittags zeigte mir Sr Carola den Center, den zugehörigen Garten und stellte mich den ersten Gesichtern vor, die wir an dem Tag trafen.

Meine Namensgebung

Die offizielle Vorstellungsrunde erfolgte allerdings erst am nächsten Morgen bei dem alltäglichen Meeting mit allen Teams und Staff Members des SOPs. Nkosazana, die Leiterin dieser Meetings stellte mich nach einem Warm-Up erneut vor, worauf ich auf hier übliche Art und Weise im Projekt willkommen geheißen wurde. Dazu gehörte insbesondere die Vergabe eines Zulu-Namens, den jeder Nicht-Zulu früher oder später bekommt. Diese Namensgebung sah so aus, dass ich mich vorne im Raum auf den Boden setzen sollte. Nkosazana fragte zuerst nach meinem Vornamen in die Runde, der nach ein paar Minuten "Zinhle" lautete. Für die Bestimmung meines Nachnamens sollte ich weiterhin sitzen bleiben, bis einer der Männer, Tholly Dube, mir hochhalf. Mein vollständiger Zulu-Name lautet demnach Zinhle Dube. Im Nachhinein erklärte mir Nkosazana lachenderweise, dass ich soeben eine Schwester, namens Sne, und einen "husband" bekommen hätte.
Zusammen mit Sophie kaufte ich am Vormittag für den Child and Youth Care Center, einfacher gesagt dem Kinderheim, ein paar Handtücher und Babymützen in der Town ein, die zu Fuß circa 10 Minuten entfernt ist.

Am Mittwoch fuhr ich zum ersten Mal aus Nkandla raus, weil ich an diesem Tag den Peer Educators zugewiesen wurde. Die Peer Educators sind, ein Team von fünf Leuten, die zum einen "Homevisits" machen, bei denen sie vorbestellte Nahrungsmittel zu einigen Klienten bringen und sich mit ihnen über deren Sozialsituation unterhalten. Diese Klienten können beispielsweise Familien sein, die nicht genug Geld besitzen, die ganze Familie zu versorgen.
Des Weiteren übernehmen die Peer Educators die Aufklärungsarbeit zu den Themen Teenager-Schwangerschaften, HIV & Aids, Vergewaltigungen und Alkohol-/Drogenkonsum. Dafür fuhren wir bis jetzt immer zu Schulen, und veranstalten dort sogenannte "Sessions", mit spielerischem Beginn und Ende zum Ein- beziehungsweise Ausstieg.
Ähnlich verlief der Donnerstag mit den Peer Educators.

Heute morgen haben Sophie und ich 120 Burger für die morgigen "Play Groups" gebraten und eingepackt. Diese Play Groups sind alle zwei Wochen eine Gelegenheit für 60 bis 120 Kinder aus der Umgebung um einen Vormittag lang mit Gleichaltrigen unterschiedliche Spiele zu spielen.
Später wurde Abschied von einem der Supervisor, Nokulunga, genommen. Dies geschah durch eine kleine Feier im Classroom mit Musik, Tanz und einem kleinen Sketch der Älteren SCYCC-Kinder, in dem sie eine, vielen von ihnen bekannten Problematik thematisierten, wie zum Beispiel Teenageschwangerschaften, gegen die das SOP mit seiner Arbeit unter Anderem vorgehen möchte.

Neben der Arbeit hier im SOP lerne ich mit ein paar Komplikationen die Sprache, die hier in Nkandla und der Umgebung vorwiegend gesprochen wird, isiZulu. Komplikationen deswegen, weil die Sprache drei spezielle (Klick-)Laute enthält, die ich erst noch erlernen muss. Immerhin beherrsche ich die Standardfloskeln schon. Begrüßungen und Vortstellungsrunden kann ich immerhin schon. Außerdem bekomme ich durch die Homevisits auch schon während meiner Arbeit von dem Ort mehr zu sehen als nur den Center.

Leider konnte ich davon noch nicht besonders viele Fotos machen, aber ich werde versuchen, das noch nachzuholen.


Freitag, 19. August 2016

Endspurt


Endlich ist es soweit, das Warten hat ein Ende und es ist Zeit für den ersten Eintrag auf diesem Blog.

Seit der Zusage, dass ich im kommenden Jahr einen Freiwilligendienst in Nkandla machen dürfe, sind nun schon mehr als acht Monate vergangen, in denen eine Menge passiert ist.
Viel Zeit habe ich vor allem mit der Vobereitung auf das vor mir liegende Jahr verbracht.
Zu dieser Vorbereitung gehörten unter Anderem zwei Vorbereitungsseminare in Münster und in Berlin, die Teil des Programms für alle "weltwärts"-Freiwilligen sind.
Dabei durfte ich zum ersten Mal alle Freiwilligen des Bistum Münsters kennenlernen, die dieses Jahr in dessen Projekte nach Afrika und Lateinamerika gehen werden oder mittlerweile schon gegangen sind. Abgesehen von den Freiwilligen dieser Generation und unseren Kontaktpersonen des Referates Freiwilligendienste im Ausland, waren ehemalige Freiwillige des Bistums bei einem der Seminare, um uns mehr über unsere Projekte und Projektländer zu erzählen. Ich persönlich habe währenddessen mehr über das Land erfahren, da das Sizanani Outreach Programme (SOP) erst dieses Jahr zu einem "weltwärts"-Projekt wurde und ich daher keine Vorgänger habe.
Neben den Seminaren gehörten zu der Vorbereitung auch einige Impfungen, das Visum und das Sammeln von Spenden für unsere Projekte. Diesbezüglich bekam ich insbesondere Unterstützung in der Gemeinde, nachdem ich mich und mein Projekt in einem Gottesdienst vorgestellt hatte.
Nach Abarbeiten der organisatorischen Punkte, stand Abschied nehmen an. Von den meisten Freunden und Bekannten konnte ich mich glücklicherweise persönlich verabschieden oder sie noch telefonisch erreichen.
Jetzt sitzen meine Familie und ich nach ein paar Problemen mit dem Gepäck und mehrfachem Umpacken im Wohnzimmer und schauen zusammen einen Film.
Für morgen ist ein letzter Gang in die Altstadt und ein gemeinsames Essen geplant, bevor wir am Nachmittag schließlich zum Flughafen fahren und es endlich losgehen kann.

Hier noch ein Foto von meinem Gepäck.